Wenn du nicht behindert genug bist – Gedanken zur Unsichtbarkeit innerhalb der Vielfalt

Wenn du nicht behindert genug bist – Gedanken zur Unsichtbarkeit innerhalb der Vielfalt

Behinderung jenseits des Sichtbaren – wer nicht ins Raster passt

Viele Behinderungen bleiben unsichtbar – besonders, wenn sie erst im späteren Leben entstehen. Menschen, die als „nicht behindert genug“ gelten und deshalb kaum Aufmerksamkeit oder Unterstützung erhalten. Für viele von ihnen gibt es keine passenden Hilfsmittel – oder sie bringen im Alltag keinen wirklichen Nutzen. Ihre Einschränkungen sind oft nicht auf den ersten Blick erkennbar, doch sie verändern den Alltag grundlegend. Zugänglichkeit bedeutet für sie manchmal: nicht teilzunehmen, weil es schlicht keine passende Lösung gibt. Und dann gibt es diejenigen, die sich bewusst zurückziehen – aus Angst, abgestempelt zu werden oder weil sie kein Etikett tragen wollen. 

Diese Perspektive hat mich nicht losgelassen. Denn sie zeigt ein Spannungsfeld, über das wir viel zu selten sprechen – gerade in einer Zeit, in der Inklusion oft als „Zustand“ dargestellt wird, den man einfach herstellt. Ein barrierefreier Eingang, ein Symbolbild auf der Website, ein Inklusionstag im Kalender – fertig. 

Aber so funktioniert es nicht. 

Ein Mann in der Vorderansicht
Frau in der Hocke am Boden sitzend

Auch innerhalb der Community: Wenn Abgrenzung von innen kommt

Ich selbst sitze seit Geburt im Rollstuhl – und trotzdem kenne ich die Erfahrung, als „nicht behindert genug“ wahrgenommen zu werden. Nicht etwa von außenstehenden Personen, sondern von anderen Menschen mit Behinderung. 

Sätze wie: „Du hast einen Job auf dem ersten Arbeitsmarkt, lebst selbstbestimmt, brauchst keine Assistenz – was willst du anderen erzählen?“ 
Ich habe das nicht nur einmal gehört. 

Diese Aussagen tun weh. Weil sie einen Vergleich aufmachen, der auf Abwertung basiert. Weil sie die individuelle Anstrengung unsichtbar machen. Und weil sie die Vielfalt innerhalb der Community ausblenden – obwohl genau die unser größtes Potenzial ist. 

Zugänglichkeit heißt nicht nur, dass ich mit meinem Rollstuhl ins Gebäude komme. Sie bedeutet auch: psychische Sicherheit, Verständnis für nicht offensichtliche Einschränkungen, Flexibilität, wo keine Standardlösung greift. 

Und manchmal bedeutet sie, überhaupt gesehen zu werden. Auch dann, wenn keine Assistenz im Hintergrund sichtbar ist, kein Hilfsmittel hervorsticht oder kein Diagnoseblatt vorliegt. Oder wenn man sich lieber nicht labeln lässt – weil das Label vielleicht mehr Hürden als Türen schafft. 

Zugänglichkeit kann auch heißen, dass man nicht erklären muss, warum man nur einen halben Tag schafft. Oder warum man sich zu bestimmten Veranstaltungen nicht anmeldet, weil der Energieaufwand zu hoch wäre. Oder weil man keinen Ort findet, an dem die eigene Einschränkung überhaupt mitgedacht wird. 

Diese Zahlen sprechen eine klare Sprache: Psychische Erkrankungen sind keine Randerscheinung, sondern eine zentrale Herausforderung der modernen Arbeitswelt. Sie betreffen nicht nur Einzelpersonen, sondern auch die Teams, die Unternehmen und die gesamte Gesellschaft. 

Rückzug, Schweigen, Unsichtbarkeit – wenn Schutz wichtiger ist als Sichtbarkeit 

Viele Menschen mit unsichtbaren oder später erworbenen Behinderungen erleben genau das: Sie passen nicht ins Raster. Sie fühlen sich weder in der Welt der „Nichtbehinderten“ ganz zugehörig, noch werden sie innerhalb der Behinderten-Community immer anerkannt. 

Was bleibt, ist oft Rückzug. Schweigen. Und ein Gefühl von Unsicherheit, ob man überhaupt „mitsprechen darf“. 

Gerade die vielen, die sich nicht laut zu Wort melden, die nicht auf Bühnen oder Panels sitzen, die keine Hashtags posten – sie bringen eine Realität mit, die uns zeigen kann, wie unvollständig unser Bild von Inklusion noch ist. 

Und es gibt auch jene, die sich irgendwann bewusst entscheiden, ihr Thema nicht öffentlich zu machen. Aus Selbstschutz. Aus Angst vor Verlust des Arbeitsplatzes. Oder weil sie erlebt haben, wie wenig Verständnis ihnen entgegengebracht wurde, als sie es einmal versucht haben. 

Ein weiterer Aspekt, der häufig übersehen wird: Der Übergang von chronischer Krankheit zu einer Form von Behinderung. Viele Menschen entwickeln im Laufe ihres Lebens Einschränkungen, die ihre Teilhabe stark beeinträchtigen – ohne je als „behindert“ zu gelten. 

Rheuma, Long Covid, chronische Erschöpfung, Migräne, Endometriose, Diabetes mit Folgekomplikationen – all das kann den Alltag massiv verändern. Die betroffenen Personen funktionieren oft weiter – mit Schmerzmitteln, stillen Rückzügen oder cleverem Zeitmanagement. Doch das Bild von ihnen bleibt oft: belastbar, leistungsfähig, „ganz normal“. 

Solche Lebensrealitäten fallen durchs Raster – in der Gesetzgebung, in der öffentlichen Wahrnehmung, im Diskurs über Inklusion. 

Nicht jede Behinderung lässt sich „ausgleichen“. Viele erleben, dass es für ihre Einschränkung keine praktikablen Lösungen gibt – oder dass gerade Hilfsmittel neue Barrieren mit sich bringen. Technische Unterstützung ist nicht immer die Antwort. Manchmal geht es um soziale Hürden, mentale Belastungen oder um das Gefühl, schlicht übersehen zu werden. 

Schweigen
Grauzone

Inklusion weiterdenken – mehr Raum für Uneindeutigkeit und Grauzonen 

In einer Gesellschaft, die stark auf Leistung, Effizienz und Selbstoptimierung ausgerichtet ist, fällt es Menschen mit unsichtbaren Behinderungen oft besonders schwer, offen über ihre Situation zu sprechen. 

Denn mit dem Outing kommt häufig nicht Erleichterung – sondern die Angst vor Nachteilen. Im Beruf. Im Freundeskreis. In der medizinischen Versorgung. 

Dieser Druck führt nicht selten dazu, dass Menschen sich anpassen, ihre Grenzen überschreiten, sich durchkämpfen – bis es irgendwann nicht mehr geht. 

Inklusion darf nicht bedeuten: „Du darfst dazugehören – solange du es gut kompensierst.“ 
Sie sollte heißen: „Du darfst dazugehören – auch wenn du es heute nicht kannst.“ 

Inklusion bedeutet nicht nur, zwischen Menschen mit und ohne Behinderung Brücken zu bauen. Es bedeutet auch, die inneren Spannungen, Hierarchien und Ausgrenzungen innerhalb der Community zu sehen – und offen anzusprechen. 

Denn: Wenn wir Inklusion ernst meinen, müssen wir auch aufhören, Menschen mit Behinderung nach „Grad“, „Nutzen“ oder „Sichtbarkeit“ zu sortieren. 

Was wir brauchen, ist eine breitere Definition von Behinderung, die nicht nur medizinisch oder amtlich gedacht ist – sondern gesellschaftlich, individuell und kontextbezogen. Eine Definition, die die Grauzonen mitdenkt. Die Übergänge, die Unsicherheiten, die versteckten Kämpfe. Und die nicht fragt: Reicht das für einen Ausweis?, sondern: Was brauchst du, damit du teilhaben kannst? 

Zum Schluss ein Gedanke

Vielleicht beginnt echte Inklusion genau da, wo wir uns gegenseitig zuhören – auch dann, wenn die Erfahrungen nicht deckungsgleich sind. Vielleicht wächst Gemeinschaft nicht durch Gleichheit, sondern durch gegenseitige Anerkennung der Unterschiede. 

Und vielleicht sollten wir aufhören, Repräsentation mit Vereinfachung zu verwechseln. 

Denn ein Bild, das nur eine Realität zeigt, macht viele andere unsichtbar. 

Gemeinschaft bilden

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Inklusion: Hinsehen, Wahrnehmen und Verstehen

Inklusion: Hinsehen, Wahrnehmen und Verstehen

Vor Kurzem hörte ich den Song „Alla Mia Età“ von Tiziano Ferro nach einer langen Zeit wieder. Und er hat mich gleich wieder erreicht.

Es ist ein Lied, das von inneren Kämpfen, Unsicherheiten und der Suche nach Authentizität erzählt. Dieses Mal regte es mich dazu an, über Inklusion nachzudenken – darüber, was es bedeutet, wirklich gesehen zu werden, und wie oft Menschen hinter äußeren Fassaden unsichtbar bleiben.

Inklusion ist für mich mehr als ein gesellschaftliches Ziel. Sie ist eine Haltung, die fordert, über das Offensichtliche hinauszusehen. Es geht darum, Menschen in ihrer Vielfalt wahrzunehmen und Barrieren abzubauen – nicht nur physische Hindernisse, sondern auch die sozialen und gedanklichen, die echte Teilhabe verhindern. Dieser Gedanke zieht sich durch meine Arbeit und mein Leben. Der Song von Tiziano Ferro wurde dabei zum Anstoß, diese Themen in einem neuen Licht zu betrachten.

Notizbuch mit leeren Seiten und einem Kugelschreiber
Ein Mann betrachtet sich kritisch vor einem Spiegel

Die Fassade und das, was dahinterliegt

 

 

 

„Ich bin ein großer Lügner, während ich Heiterkeit heuchle.“
(„Sono un grande bugiardo, mentre fingo serenità.“)

Diese Zeile erinnert mich an viele Erfahrungen in meinem Leben. Als junger Mensch wollte ich vor allem dazugehören und zeigen, dass ich genauso leistungsfähig bin wie andere. Ich fühlte mich oft gezwungen, Stärke zu zeigen, auch wenn ich innerlich mit Unsicherheiten kämpfte.

Für viele Menschen mit Behinderung ist die äußere Fassade ein Schutzmechanismus. Sie wird zur Abwehr gegenüber Vorurteilen, die häufig an äußeren Merkmalen hängenbleiben. Der Rollstuhl wird oft zum Symbol, das alles andere überstrahlt – die Persönlichkeit, die Erfahrungen und die Fähigkeiten, die uns als Menschen ausmachen.

Inklusion bedeutet, hinter diese Fassade zu blicken. Sie fordert uns auf, den Menschen als Ganzes zu sehen, mit allem, was ihn ausmacht. Niemand sollte sich gezwungen fühlen, sich zu verstellen, um akzeptiert zu werden.

Zwei Menschen, die sich tief in die Augen blicken

Von Sympathie zu Respekt

 

 

 

„Du bist sehr misstrauisch, während du Sympathie vorgibst.“
(„Sei molto sospettoso, mentre fingi simpatia.“)

Viele Menschen mit Behinderung kennen Situationen, in denen sie auf gut gemeinte, aber oberflächliche Sympathie stoßen. Sätze wie „Das finde ich bewundernswert“ oder „Wie schaffen Sie das nur?“ mögen nett gemeint sein, lenken aber die Aufmerksamkeit immer wieder auf die Behinderung. Sie übersehen die Person und verstärken den Eindruck von „Anderssein“.

Echte Inklusion geht über diese oberflächlichen Gesten hinaus. Sie erfordert Respekt, der aus echtem Interesse erwächst. Respekt zeigt sich im Zuhören, im Fragen und im Hinterfragen eigener Annahmen. Es bedeutet, Menschen auf Augenhöhe zu begegnen und sie nicht durch die Brille von Vorurteilen oder Stereotypen zu betrachten.

Unsichtbar und doch da

 

 

„Und niemand hat es bemerkt.“
(„E nessuno se n’è accorto.“)

Dieses Gefühl kennen viele Menschen mit Behinderung. Es passiert, wenn sie mit anderen verwechselt werden, wenn ihre Fähigkeiten ignoriert werden oder wenn sie schlichtweg übersehen werden. Der Fokus liegt oft auf dem Offensichtlichen – dem Rollstuhl, der Einschränkung – während die Persönlichkeit in den Hintergrund rückt.

Inklusion bedeutet, Unsichtbarkeit zu durchbrechen. Es reicht nicht, Menschen irgendwo „dabeisein“ zu lassen. Es geht darum, sie aktiv einzubeziehen, ihnen Raum zu geben, ihre Perspektiven einzubringen, und dafür zu sorgen, dass diese Perspektiven gehört und geschätzt werden.

Eine Gruppe von Menschen, die aber mit sich selbst beschäftigt sind. Eine Person im Vordergrund verschränkt die Arme, blickt traurig in die Kamera
Mehrere Hände kommen zusammen und berühren sich

Inklusion als verbindendes Element

 

 

 

 

„Wie ein Erdbeben in einer Wüste, dass alles einstürzt, und ich bin tot.“
(„Come un terremoto nel deserto, che tutto crolla, e io sono morto.“)

Barrieren können sich anfühlen wie ein Erdbeben, das alles ins Wanken bringt. Sie zerstören Möglichkeiten und verstärken das Gefühl von Isolation. Diese Barrieren sind nicht nur physischer Natur – wie unzugängliche Räume oder fehlende Hilfsmittel –, sondern auch gesellschaftlicher Art: Vorurteile, Stereotype und starre Strukturen verhindern oft echte Teilhabe.

Doch Barrieren lassen sich abbauen. Inklusion bedeutet, diese Hindernisse nicht als gegeben hinzunehmen, sondern sie aktiv zu hinterfragen und zu verändern. Sie verbindet Menschen, schafft Begegnungen und zeigt, dass Vielfalt eine Stärke ist.

Musik hat eine ähnliche Kraft. Sie spricht universelle Gefühle an und baut Brücken zwischen Menschen. Ein Lied wie „Alla Mia Età“ erinnert daran, wie wichtig es ist, authentisch zu sein und Räume zu schaffen, in denen diese Authentizität gelebt werden kann.

Zeit, Inklusion zu leben

 

 

 

Inklusion ist keine Kür, sondern eine Notwendigkeit. Sie verlangt nicht Perfektion, sondern den Mut, Barrieren zu hinterfragen und echte Veränderungen anzustoßen. Sie beginnt im Kleinen: in einem Gespräch, in einer Begegnung, in der bewussten Entscheidung, zuzuhören und hinzusehen.

Der Song von Tiziano Ferro erinnerte mich daran, wie oft wir Menschen auf ihre Fassaden reduzieren. Doch Inklusion fordert mehr. Sie lädt uns ein, die Geschichten hinter der Oberfläche zu entdecken und Menschen in ihrer Vielfalt zu sehen.

Wenn wir bereit sind, diese Haltung einzunehmen, können wir eine Gesellschaft schaffen, in der niemand unsichtbar bleibt. Und genau dafür setze ich mich ein.

 

Mehrere Hände kommen zusammen und berühren sich

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Unsichtbare Barrieren: Was der DAK-Psychreport 2024 über psychische Gesundheit am Arbeitsplatz enthüllt

Unsichtbare Barrieren: Was der DAK-Psychreport 2024 über psychische Gesundheit am Arbeitsplatz enthüllt

Unsichtbare Barrieren: Was der DAK-Psychreport 2024 über psychische Gesundheit am Arbeitsplatz enthüllt 

Der DAK-Psychreport 2024 zeigt in eindrücklichen Zahlen, wie dringend das Thema psychische Gesundheit am Arbeitsplatz behandelt werden muss. Doch für mich ist dieses Thema weit mehr als eine Statistik – es ist ein zentraler Baustein von Inklusion und eine Herausforderung, die wir nicht länger ignorieren dürfen. 

Warum nehme ich dieses Thema auf? Weil ich in meiner Arbeit als Coach und Berater für Inklusion immer wieder sehe, wie groß die Unsicherheiten rund um psychische Beeinträchtigungen sind. Unternehmen sprechen viel über Diversität, doch psychische Gesundheit bleibt oft der blinde Fleck in diesen Diskussionen. Das führt nicht nur zu Missverständnissen, sondern auch dazu, dass Menschen sich in ihrem Arbeitsumfeld nicht sicher oder gesehen fühlen. 

Inklusion bedeutet, Barrieren abzubauen – auch die unsichtbaren. Während körperliche Barrierefreiheit in vielen Organisationen mittlerweile ein zentrales Thema ist, bleibt die psychische Gesundheit oft eine „individuelle Angelegenheit“. Doch das ist sie nicht. Sie betrifft Teams, Führungskräfte und ganze Unternehmen. Jeder Mensch kann in seinem Leben mit psychischen Belastungen konfrontiert werden, sei es durch beruflichen Druck, private Herausforderungen oder gesundheitliche Krisen. 

Mich persönlich bewegt das Thema, weil ich weiß, wie viel Potenzial verloren geht, wenn Menschen sich aufgrund von psychischen Belastungen zurückziehen oder nicht die Unterstützung erhalten, die sie benötigen. Dabei sind es oft keine großen Maßnahmen, die den Unterschied machen, sondern kleine, bewusste Schritte: ein offenes Ohr, ein verständnisvoller Umgang oder die Möglichkeit, Arbeitsbedingungen individuell anzupassen. 

Ein Kopf im Profil, auf den Teile eines Puzzles fallen
Ein Mensch, sitzend, etwas gebeugt, die Hände zur Raute gefaltet. Ihm gegenüber eine nicht sichtbare Person, die offensichtlich eine Kladde und einen Stift hält

Erkenntnisse aus dem DAK-Psychreport 

Mit einer Steigerung der Arbeitsunfähigkeitstage aufgrund psychischer Erkrankungen um 52 % in nur einem Jahrzehnt zeigt er, wie gravierend das Problem ist. Im Jahr 2023 fielen durchschnittlich 323 Arbeitsunfähigkeitstage je 100 Versicherte aufgrund psychischer Erkrankungen an – ein Rekordwert. Besonders stark betroffen sind Berufe im Gesundheits- und Sozialwesen: Altenpfleger*innen verzeichnen mit 534 AU-Tagen je 100 Versicherte die höchsten Werte. 

Diese Zahlen sprechen eine klare Sprache: Psychische Erkrankungen sind keine Randerscheinung, sondern eine zentrale Herausforderung der modernen Arbeitswelt. Sie betreffen nicht nur Einzelpersonen, sondern auch die Teams, die Unternehmen und die gesamte Gesellschaft. 

Psychische Gesundheit: Ein Tabuthema mit Folgen 

Hinter den Zahlen des Psychreports stehen Menschen. Menschen, die oft nicht über ihre Belastungen sprechen, weil sie Angst vor Stigmatisierung oder beruflichen Nachteilen haben. Das Schweigen hat Konsequenzen: Mitarbeitende kämpfen im Stillen, verlieren an Leistungsfähigkeit oder fallen ganz aus. Gleichzeitig entstehen Spannungen im Team und hohe Kosten für die Unternehmen. 

Die Ursache liegt oft in der Unternehmenskultur. Psychische Gesundheit wird zu selten als Teil der Fürsorgepflicht verstanden. Dabei ist klar: Wenn wir psychische Beeinträchtigungen nicht ernst nehmen, verlieren wir nicht nur wertvolle Mitarbeitende, sondern auch das Vertrauen und die Zufriedenheit in den Teams. 

Eine weibliche Person, die im Schatten steht und die Arme Richting Sonne reckt

Praktische Ansätze für eine gesündere Arbeitswelt 

Ein erster Schritt ist, psychische Gesundheit als Thema in den Arbeitsalltag zu integrieren. Unternehmen sollten Plattformen schaffen, auf denen offen über mentale Belastungen gesprochen werden kann, sei es in Form von Sensibilisierungsworkshops, internen Kampagnen oder regelmäßigen Gesprächen. Dabei geht es nicht nur um das Vermitteln von Fakten, sondern auch um die Förderung einer Kultur der Empathie und des Verständnisses. 

Besonders wichtig ist die Rolle der Führungskräfte. Sie sind oft die ersten, die mit den Herausforderungen ihrer Mitarbeitenden konfrontiert werden. Daher brauchen sie Schulungen, um frühzeitig psychische Belastungen zu erkennen und sensibel darauf zu reagieren. Gleichzeitig sollten sie ihre eigene psychische Gesundheit reflektieren können. Denn eine Führungskraft, die ihre Belastungsgrenzen kennt, trägt nicht nur zu ihrem eigenen Wohlbefinden bei, sondern ist auch ein Vorbild für das gesamte Team. 

Flexibilität im Arbeitsalltag ist ein weiterer Schlüssel. Individuelle Lösungen wie flexible Arbeitszeiten, Homeoffice oder die Möglichkeit, sich bei Bedarf Auszeiten zu nehmen, sind keine „Extras“, sondern essenziell für eine gesunde Arbeitskultur. Solche Maßnahmen helfen nicht nur Betroffenen, sondern schaffen auch eine Atmosphäre des Vertrauens und der Wertschätzung. 

Schließlich sollten Unternehmen niedrigschwellige Unterstützungsangebote bereitstellen. Dazu gehören anonyme Beratungsangebote, die Kooperation mit externen Expert*innen oder die Einrichtung interner Ansprechpersonen. Wichtig ist, dass Mitarbeitende und Führungskräfte wissen, dass Hilfe nicht nur verfügbar ist, sondern auch leicht zugänglich – ohne, dass sie sich rechtfertigen müssen. 

Offenheit ist der letzte und vielleicht wichtigste Punkt. Führungskräfte, die transparent über ihre eigenen Belastungen sprechen, setzen ein starkes Signal. Sie zeigen, dass es in Ordnung ist, Herausforderungen zu haben und sich Unterstützung zu holen. Diese Vorbildfunktion kann eine Unternehmenskultur nachhaltig verändern und das Stigma, das psychischen Erkrankungen oft anhaftet, abbauen. 

Diese Zahlen sprechen eine klare Sprache: Psychische Erkrankungen sind keine Randerscheinung, sondern eine zentrale Herausforderung der modernen Arbeitswelt. Sie betreffen nicht nur Einzelpersonen, sondern auch die Teams, die Unternehmen und die gesamte Gesellschaft. 

Warum 2025 der Wendepunkt sein muss 

Der DAK-Psychreport hat uns die Dringlichkeit des Themas deutlich vor Augen geführt. Doch die Verantwortung liegt bei uns: Wir müssen aus den Erkenntnissen Taten folgen lassen. 2025 kann das Jahr werden, in dem psychische Gesundheit endlich die Aufmerksamkeit bekommt, die sie verdient. 

Unternehmen, die jetzt handeln, setzen ein starkes Zeichen: Sie zeigen, dass sie ihre Mitarbeitenden nicht nur als Leistungsträger*innen sehen, sondern als Menschen. Das ist nicht nur ein moralischer, sondern auch ein wirtschaftlicher Vorteil. Zufriedene und gesunde Mitarbeitende sind kreativer, engagierter und belastbarer – und stärken damit das Unternehmen. 

Ein Blick nach vorn 

Die Zahlen aus dem DAK-Psychreport sind erschreckend, aber sie zeigen auch eine Richtung auf. Jeder kleine Schritt, der unternommen wird, hat das Potenzial, große Veränderungen zu bewirken – für jeden Einzelnen und die gesamte Organisation. 

Psychische Gesundheit darf nicht länger ein Thema sein, das im Schatten steht. Sie gehört ins Zentrum unserer Arbeitskultur. 2025 kann das Jahr sein, in dem wir endlich beginnen, unsichtbare Barrieren am Arbeitsplatz sichtbar zu machen und sie systematisch abzubauen. 

Mehr Informationen findest Du im DAK-Psychreport 2024 unter dak.de. 

Der DAK-Psychreport hat uns die Dringlichkeit des Themas deutlich vor Augen geführt. Doch die Verantwortung liegt bei uns: Wir müssen aus den Erkenntnissen Taten folgen lassen. 2025 kann das Jahr werden, in dem psychische Gesundheit endlich die Aufmerksamkeit bekommt, die sie verdient. 

Unternehmen, die jetzt handeln, setzen ein starkes Zeichen: Sie zeigen, dass sie ihre Mitarbeitenden nicht nur als Leistungsträger*innen sehen, sondern als Menschen. Das ist nicht nur ein moralischer, sondern auch ein wirtschaftlicher Vorteil. Zufriedene und gesunde Mitarbeitende sind kreativer, engagierter und belastbarer – und stärken damit das Unternehmen. 

 

Mehr Informationen finden Sie im DAK-Psychreport 2024 unter dak.de. 

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Wokeness: Ein Begriff zwischen Missverständnissen und Chancen für Inklusion und Diversity

Wokeness: Ein Begriff zwischen Missverständnissen und Chancen für Inklusion und Diversity

Wokeness: Ein Begriff zwischen Missverständnissen und Chancen für Inklusion und Diversity

In den letzten Jahren ist der Begriff „Wokeness“ immer mehr ins Zentrum gesellschaftlicher Debatten gerückt. Ursprünglich aus der afroamerikanischen Community stammend, steht er für das Bewusstsein und die Sensibilität gegenüber sozialen Ungerechtigkeiten. Doch wie so oft mit Schlagworten, wurde auch „Wokeness“ zum Politikum: Für die einen ist es ein Ausdruck progressiven Denkens, für die anderen ein rotes Tuch.

Gerade in den Bereichen Inklusion und Diversity zeigt sich, wie wichtig es ist, die Kernidee von „Wokeness“ nicht aus den Augen zu verlieren. Inklusion bedeutet, allen Menschen die Möglichkeit zu geben, gleichberechtigt an der Gesellschaft teilzuhaben. Diversity geht einen Schritt weiter und betrachtet die Stärke, die aus der Vielfalt entsteht – sei es im Arbeitsleben, in der Bildung oder im sozialen Miteinander. Doch wo begegnen sich diese Prinzipien und die Idee der „Wokeness“?

Ausschnitt aus dem Wörterbuch zum Begriff "woke!
Drei Begriffe untereinander Diversity, Equality, Inclusion

Die Verbindung zwischen Wokeness und Inklusion

Woke“ zu sein, heißt, hinzusehen. Es bedeutet, Vorurteile und strukturelle Barrieren zu erkennen – und das ist der erste Schritt zu einer inklusiven Gesellschaft. Nehmen wir das Beispiel Behinderung: Oft bleiben Barrieren unsichtbar, bis man selbst oder jemand Nahestehendes betroffen ist. Rollstuhlgerechte Zugänge, barrierefreie Websites oder inklusive Personalpolitik sind keine Selbstverständlichkeiten, sondern erfordern genau dieses bewusste Hinsehen.

Doch „Wokeness“ allein reicht nicht aus. Sie ist die Grundlage, doch der nächste Schritt ist das Handeln. Und hier liegt die Chance: Wenn Unternehmen, Bildungseinrichtungen oder Behörden nicht nur über Diversity sprechen, sondern aktiv Maßnahmen umsetzen, wird aus einer Haltung eine nachhaltige Praxis.

 

Warum mich das Thema beschäftigt

Als Mensch, der selbst mit einer angeborenen Behinderung lebt, kenne ich die Herausforderungen einer nicht inklusiven Gesellschaft aus erster Hand. Meine persönliche und berufliche Reise hat mir gezeigt, wie wichtig es ist, für Sensibilität und Bewusstsein zu kämpfen, um echte Veränderungen zu bewirken. Ich sitze seit Geburt im Rollstuhl und musste früh lernen, mit Vorurteilen und strukturellen Hürden umzugehen. Heute bin ich Ausbildungsleiter in einer obersten Bundesbehörde und begleite als Coach Unternehmen und Einzelpersonen auf ihrem Weg zu mehr Inklusion.

In meiner Arbeit geht es nicht nur darum, Barrieren zu benennen, sondern konkrete Lösungen zu entwickeln. Ich erlebe täglich, wie befreiend es für Teams und Organisationen ist, wenn sie sich für Vielfalt öffnen. Es sind diese Erfahrungen und die Überzeugung, dass jeder Mensch das Potenzial hat, die Gesellschaft zu bereichern, die mich antreiben. Wenn ich über Wokeness, Inklusion und Diversity spreche, dann nicht, weil es Modewörter sind, sondern weil sie einen tiefen persönlichen Bezug zu meinem Leben haben.

 

 

Barrieren überwinden
Kritik und Chance

Kritik und Chancen

Die Kritik an „Wokeness“ kommt oft aus der Sorge heraus, es ginge nur noch um politische Korrektheit oder ein Überbetonen von Themen. Doch diese Sichtweise greift zu kurz. Es geht nicht darum, alles durch eine moralische Brille zu bewerten, sondern vielmehr darum, sensibel für strukturelle Ungerechtigkeiten zu sein.

Im Bereich Inklusion und Diversity zeigt sich, dass Sensibilität für Themen wie Gendergerechtigkeit, Barrierefreiheit oder kulturelle Vielfalt keine Selbstverständlichkeit ist. Doch genau hier kann Wokeness Brücken bauen: Sie erinnert uns daran, dass keine Gruppe vergessen werden darf und dass Vielfalt keine Last, sondern ein Gewinn ist.

Diese Spiele sind ein klarer Aufruf, nicht nur Barrieren abzubauen, sondern auch eine Gesellschaft zu schaffen, in der jeder Mensch das Recht hat, erfolgreich zu sein. Der Erfolg eines Menschen sollte nicht daran gemessen werden, wie gut er sich an gesellschaftliche Normen anpasst, sondern wie gut er seine individuellen Stärken entfaltet. Die Paralympics haben uns eine Vision von einer Zukunft gegeben, in der Vielfalt gefeiert und als Quelle des Erfolgs anerkannt wird. 

Diese Spiele führten vor Augen, dass Erfolg nicht allein daran gemessen werden sollte, wie perfekt man sich in ein vorgegebenes gesellschaftliches Bild einfügt. Stattdessen geht es darum, wie Menschen Hindernisse überwinden und ihre individuellen Fähigkeiten nutzen. Die Athlet*innen, wie etwa die italienische Fechterin Bebe Vio oder der deutsche Sprintstar David Behre, zeigen, dass körperliche Einschränkungen keine Grenzen setzen – solange es Strukturen gibt, die es ermöglichen, dass jeder sein Potenzial ausschöpfen kann. 

Zusammenarbeit

Ein Blick in die Praxis

In meinem beruflichen Alltag als Coach und Berater für Inklusion erlebe ich immer wieder, wie entscheidend Sensibilität für den Erfolg von Teams und Unternehmen ist. Inklusion ist keine Wohltätigkeit, sondern eine Investition in eine bessere Arbeits- und Lebenswelt. Wenn ich Unternehmen berate, ist es oft eine Mischung aus Aufklärung und praktischen Handlungsschritten: Welche Barrieren gibt es? Wo kann konkret angesetzt werden? Und wie profitieren alle davon?

Ein gutes Beispiel ist der Arbeitsmarkt: Laut Studien haben 63 Prozent aller Menschen mit Behinderung in Deutschland eine gute Ausbildung oder ein Studium abgeschlossen. Dennoch finden viele von ihnen keinen passenden Arbeitsplatz. Diese Ressourcen ungenutzt zu lassen, ist nicht nur wirtschaftlich unsinnig, sondern widerspricht auch dem Gedanken von Diversity.

Diese Spiele führten vor Augen, dass Erfolg nicht allein daran gemessen werden sollte, wie perfekt man sich in ein vorgegebenes gesellschaftliches Bild einfügt. Stattdessen geht es darum, wie Menschen Hindernisse überwinden und ihre individuellen Fähigkeiten nutzen. Die Athlet*innen, wie etwa die italienische Fechterin Bebe Vio oder der deutsche Sprintstar David Behre, zeigen, dass körperliche Einschränkungen keine Grenzen setzen – solange es Strukturen gibt, die es ermöglichen, dass jeder sein Potenzial ausschöpfen kann. 

Gemeinsam handeln

Eine Einladung zum Handeln

„Wokeness“ ist kein Schimpfwort, sondern eine Einladung, genauer hinzusehen. Es erfordert Mut, eigene Denkmuster zu hinterfragen und Barrieren zu erkennen – ob sichtbar oder unsichtbar. Doch genau hier liegt die Chance: Inklusion und Diversity sind keine Gegensätze zu wirtschaftlichem Erfolg oder gesellschaftlichem Fortschritt. Sie sind der Motor dafür.

Es liegt an uns allen, aus dem Bewusstsein für Ungerechtigkeiten konkrete Maßnahmen abzuleiten. Wenn aus einem vermeintlichen Schlagwort wie „Wokeness“ eine Haltung wird, können Brücken gebaut werden – für eine Gesellschaft, in der jede und jeder ihren und seinen Platz findet. Lassen wir uns davon inspirieren, die Welt nicht nur als gegeben hinzunehmen, sondern aktiv zu gestalten und Vielfalt als Stärke zu begreifen.

 

In einer inklusiven Arbeitswelt erkennen Unternehmen, dass Diversität und Barrierefreiheit nicht nur ethische Ziele sind, sondern auch wirtschaftliche Vorteile bringen. Studien zeigen, dass diverse Teams kreativer und produktiver sind. Inklusion bedeutet hier, flexible Arbeitsumgebungen zu schaffen, in denen Menschen mit verschiedenen Bedürfnissen arbeiten und wachsen können. Der Weg dorthin führt über den Abbau von Vorurteilen, die Förderung von Vielfalt und die Schaffung von Räumen, in denen alle Menschen ihre Stärken einbringen können. 

Diese Spiele sind ein klarer Aufruf, nicht nur Barrieren abzubauen, sondern auch eine Gesellschaft zu schaffen, in der jeder Mensch das Recht hat, erfolgreich zu sein. Der Erfolg eines Menschen sollte nicht daran gemessen werden, wie gut er sich an gesellschaftliche Normen anpasst, sondern wie gut er seine individuellen Stärken entfaltet. Die Paralympics haben uns eine Vision von einer Zukunft gegeben, in der Vielfalt gefeiert und als Quelle des Erfolgs anerkannt wird. 

Diese Spiele führten vor Augen, dass Erfolg nicht allein daran gemessen werden sollte, wie perfekt man sich in ein vorgegebenes gesellschaftliches Bild einfügt. Stattdessen geht es darum, wie Menschen Hindernisse überwinden und ihre individuellen Fähigkeiten nutzen. Die Athlet*innen, wie etwa die italienische Fechterin Bebe Vio oder der deutsche Sprintstar David Behre, zeigen, dass körperliche Einschränkungen keine Grenzen setzen – solange es Strukturen gibt, die es ermöglichen, dass jeder sein Potenzial ausschöpfen kann. 

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Die unterschätzte Ressource: Wie Unternehmen von inklusiven Teams profitieren können

Die unterschätzte Ressource: Wie Unternehmen von inklusiven Teams profitieren können

Inklusion als Wettbewerbsvorteil: Warum Vielfalt neue Perspektiven und mehr Erfolg bringt

 

 

In der heutigen Arbeitswelt wird oft über Innovation und Diversität gesprochen, aber selten über den enormen Mehrwert, den Menschen mit Behinderung aktiv in den Arbeitsprozess einbringen können. Inklusion ist nicht nur eine Frage der Gerechtigkeit oder Erfüllung gesetzlicher Vorgaben, sondern auch eine unerschöpfliche Quelle für kreatives Potenzial und frische Perspektiven, die in vielen Unternehmen noch ungenutzt bleibt. Menschen mit Behinderung bringen durch ihre vielfältigen Lebenserfahrungen einzigartige Problemlösungskompetenzen und kreative Denkansätze mit, denn sie mussten oft Wege finden, Barrieren zu überwinden, was sie zu flexiblen und lösungsorientierten Mitarbeitenden macht. Eigenschaften wie Resilienz, Innovationsbereitschaft und die Fähigkeit, sich auf ungewohnte Situationen einzustellen, sind Kompetenzen, die für jedes Team ein Gewinn sind. Dennoch bleibt dieses Potenzial oft ungenutzt – und das nicht nur zum Nachteil der Betroffenen, sondern auch der Unternehmen, die auf diese Talente verzichten.

Zudem haben Unternehmen, die aktiv auf Inklusion setzen, nachweislich wirtschaftliche Vorteile: Laut einem aktuellen Bericht von Accenture aus dem Jahr 2023 erzielen Unternehmen, die in der Inklusion von Menschen mit Behinderung führend sind, 1,6-mal mehr Umsatz, 2,6-mal mehr Nettoeinkommen und doppelt so viel Gewinn wie weniger inklusive Mitbewerber. Diese Zahlen verdeutlichen, dass Inklusion nicht nur eine moralische Verpflichtung ist, sondern aus strategischer Sicht einen klaren Wettbewerbsvorteil bietet und Unternehmen hilft, wettbewerbsfähiger und innovativer zu sein. Studien dieser Art machen es zunehmend deutlich: Eine inklusive Unternehmenskultur ist kein “Nice-to-have,” sondern ein echter Erfolgsfaktor in einer immer komplexer werdenden Weltwirtschaft.

 

Wettbewerb

Ein inklusives Umfeld schaffen, das langfristig wirkt

 

Ein inklusives Arbeitsumfeld sollte jedoch nicht nur Menschen mit einer sichtbaren Behinderung zugutekommen. Unternehmen sollten auch auf die Bedürfnisse der Mitarbeitenden achten, die im Laufe ihres Lebens eine Behinderung erwerben – sei es durch chronische Erkrankungen, Unfälle oder andere Ereignisse.

Da die Arbeitswelt immer mehr auf längere Berufstätigkeit setzt und die Grenzen zwischen privaten Herausforderungen und beruflichen Anforderungen zunehmend verwischen, ist es wichtig, eine Akzeptanz für diese Entwicklungen zu schaffen. Besonders Beschäftigte mit unsichtbaren Behinderungen – wie Diabetes, Multiple Sklerose, Depressionen oder ADHS – geraten häufig „unter das Radar“ und finden weniger Unterstützung.

Solche unsichtbaren Behinderungen können erhebliche Auswirkungen auf den Alltag und die Leistungsfähigkeit der Betroffenen haben, werden jedoch oft missverstanden oder übersehen. Unternehmen sollten hier besonders sensibilisiert sein, um auch diesen Mitarbeitenden ein unterstützendes Arbeitsumfeld zu bieten.

Für ein wirklich inklusives Arbeitsumfeld ist es entscheidend, die Kultur eines Unternehmens entsprechend auszurichten und sicherzustellen, dass alle Mitarbeitenden die Möglichkeit haben, ihre individuellen Fähigkeiten und Potenziale ohne Hindernisse einzubringen. Inklusion sollte sich dabei nicht nur auf den Einstellungsprozess beschränken, sondern integraler Bestandteil der gesamten Unternehmenskultur sein.

Es bedarf gezielter Maßnahmen wie Sensibilisierungstrainings, die Einrichtung von Anlaufstellen für Betroffene und die Entwicklung von flexiblen Arbeitsmodellen, um das volle Potenzial eines inklusiven Teams zu entfalten und ein Umfeld zu schaffen, das niemanden ausschließt.

 

Sightseeing im Rollstuhl
Unternehmenskultur

Der Weg zur inklusiven Unternehmenskultur

 

 

 

 

Der Aufbau einer inklusiven Unternehmenskultur ist keine schnelle Transformation, sondern eine langfristige Investition, die Zeit und Engagement erfordert. Unternehmen, die diesen Weg beschreiten, finden in der Zusammenarbeit mit Menschen mit Behinderung nicht nur kompetente Mitarbeitende, sondern gewinnen auch eine unschätzbare Perspektive auf die Herausforderungen und Chancen des Arbeitsalltags.

Durch die gezielte Einbindung und Förderung von Menschen mit Behinderung gewinnen Unternehmen an Innovationskraft und Anpassungsfähigkeit. Studien wie die von Accenture bestätigen, dass Vielfalt und Inklusion sich auch langfristig auf die Wettbewerbsfähigkeit und das Betriebsklima auswirken.

Als Coach und Berater unterstütze ich Unternehmen dabei, diesen Weg zu gehen, um das volle Potenzial inklusiver Teams zu entfalten und eine Unternehmenskultur zu schaffen, die Innovation, Zusammenhalt und Engagement fördert. Denn die Vielfalt der Menschen bereichert nicht nur das Team, sondern auch die Perspektive auf das Arbeitsleben selbst. Es ist meine Überzeugung, dass Inklusion in der modernen Arbeitswelt nicht nur eine Frage der Gerechtigkeit ist, sondern eine wertvolle Ressource, die Unternehmen wirtschaftlich wie kulturell stärkt.

Ich bin sicher ein lebendiges Beispiel dafür, dass Erfolg und Engagement auch mit körperlichen Einschränkungen und manchmal notwendigen Umwegen möglich sind. Dienstreisen sind für mich in meiner Arbeit besonders wichtig, da sie eine Möglichkeit bieten, Sichtbarkeit zu schaffen und in der Berufswelt als Mensch mit Behinderung präsent zu sein.

Indem ich mich bewusst in der Arbeitswelt zeige, verdeutliche ich, dass Behinderung kein Hindernis für eine erfolgreiche Karriere ist. Dieses bewusste Auftreten motiviert nicht nur andere, sondern trägt auch dazu bei, Vorurteile abzubauen und ein realistisches Bild vom Arbeitsalltag eines Menschen mit Behinderung zu vermitteln.

Auch in meiner Funktion als Ausbildungsleiter ist es mir ein großes Anliegen, Menschen mit Behinderung aktiv in den Arbeitsprozess einzuführen und ihnen echte Chancen zu bieten. Aus eigener Erfahrung weiß ich, wie entscheidend die richtige Unterstützung und das passende Umfeld sind, damit diese Menschen ihren Platz im Arbeitsumfeld finden und ihre Fähigkeiten erfolgreich einbringen können.

Inklusion bedeutet nicht nur, Barrieren abzubauen, sondern auch gezielte Förderung und einen klaren Fokus auf die Stärken und Potenziale aller Mitarbeitenden zu legen.

 

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