Unsichtbare Barrieren: Was der DAK-Psychreport 2024 über psychische Gesundheit am Arbeitsplatz enthüllt
Der DAK-Psychreport 2024 zeigt in eindrücklichen Zahlen, wie dringend das Thema psychische Gesundheit am Arbeitsplatz behandelt werden muss. Doch für mich ist dieses Thema weit mehr als eine Statistik – es ist ein zentraler Baustein von Inklusion und eine Herausforderung, die wir nicht länger ignorieren dürfen.
Warum nehme ich dieses Thema auf? Weil ich in meiner Arbeit als Coach und Berater für Inklusion immer wieder sehe, wie groß die Unsicherheiten rund um psychische Beeinträchtigungen sind. Unternehmen sprechen viel über Diversität, doch psychische Gesundheit bleibt oft der blinde Fleck in diesen Diskussionen. Das führt nicht nur zu Missverständnissen, sondern auch dazu, dass Menschen sich in ihrem Arbeitsumfeld nicht sicher oder gesehen fühlen.
Inklusion bedeutet, Barrieren abzubauen – auch die unsichtbaren. Während körperliche Barrierefreiheit in vielen Organisationen mittlerweile ein zentrales Thema ist, bleibt die psychische Gesundheit oft eine „individuelle Angelegenheit“. Doch das ist sie nicht. Sie betrifft Teams, Führungskräfte und ganze Unternehmen. Jeder Mensch kann in seinem Leben mit psychischen Belastungen konfrontiert werden, sei es durch beruflichen Druck, private Herausforderungen oder gesundheitliche Krisen.
Mich persönlich bewegt das Thema, weil ich weiß, wie viel Potenzial verloren geht, wenn Menschen sich aufgrund von psychischen Belastungen zurückziehen oder nicht die Unterstützung erhalten, die sie benötigen. Dabei sind es oft keine großen Maßnahmen, die den Unterschied machen, sondern kleine, bewusste Schritte: ein offenes Ohr, ein verständnisvoller Umgang oder die Möglichkeit, Arbeitsbedingungen individuell anzupassen.
Erkenntnisse aus dem DAK-Psychreport
Mit einer Steigerung der Arbeitsunfähigkeitstage aufgrund psychischer Erkrankungen um 52 % in nur einem Jahrzehnt zeigt er, wie gravierend das Problem ist. Im Jahr 2023 fielen durchschnittlich 323 Arbeitsunfähigkeitstage je 100 Versicherte aufgrund psychischer Erkrankungen an – ein Rekordwert. Besonders stark betroffen sind Berufe im Gesundheits- und Sozialwesen: Altenpfleger*innen verzeichnen mit 534 AU-Tagen je 100 Versicherte die höchsten Werte.
Diese Zahlen sprechen eine klare Sprache: Psychische Erkrankungen sind keine Randerscheinung, sondern eine zentrale Herausforderung der modernen Arbeitswelt. Sie betreffen nicht nur Einzelpersonen, sondern auch die Teams, die Unternehmen und die gesamte Gesellschaft.
Psychische Gesundheit: Ein Tabuthema mit Folgen
Hinter den Zahlen des Psychreports stehen Menschen. Menschen, die oft nicht über ihre Belastungen sprechen, weil sie Angst vor Stigmatisierung oder beruflichen Nachteilen haben. Das Schweigen hat Konsequenzen: Mitarbeitende kämpfen im Stillen, verlieren an Leistungsfähigkeit oder fallen ganz aus. Gleichzeitig entstehen Spannungen im Team und hohe Kosten für die Unternehmen.
Die Ursache liegt oft in der Unternehmenskultur. Psychische Gesundheit wird zu selten als Teil der Fürsorgepflicht verstanden. Dabei ist klar: Wenn wir psychische Beeinträchtigungen nicht ernst nehmen, verlieren wir nicht nur wertvolle Mitarbeitende, sondern auch das Vertrauen und die Zufriedenheit in den Teams.
Praktische Ansätze für eine gesündere Arbeitswelt
Ein erster Schritt ist, psychische Gesundheit als Thema in den Arbeitsalltag zu integrieren. Unternehmen sollten Plattformen schaffen, auf denen offen über mentale Belastungen gesprochen werden kann, sei es in Form von Sensibilisierungsworkshops, internen Kampagnen oder regelmäßigen Gesprächen. Dabei geht es nicht nur um das Vermitteln von Fakten, sondern auch um die Förderung einer Kultur der Empathie und des Verständnisses.
Besonders wichtig ist die Rolle der Führungskräfte. Sie sind oft die ersten, die mit den Herausforderungen ihrer Mitarbeitenden konfrontiert werden. Daher brauchen sie Schulungen, um frühzeitig psychische Belastungen zu erkennen und sensibel darauf zu reagieren. Gleichzeitig sollten sie ihre eigene psychische Gesundheit reflektieren können. Denn eine Führungskraft, die ihre Belastungsgrenzen kennt, trägt nicht nur zu ihrem eigenen Wohlbefinden bei, sondern ist auch ein Vorbild für das gesamte Team.
Flexibilität im Arbeitsalltag ist ein weiterer Schlüssel. Individuelle Lösungen wie flexible Arbeitszeiten, Homeoffice oder die Möglichkeit, sich bei Bedarf Auszeiten zu nehmen, sind keine „Extras“, sondern essenziell für eine gesunde Arbeitskultur. Solche Maßnahmen helfen nicht nur Betroffenen, sondern schaffen auch eine Atmosphäre des Vertrauens und der Wertschätzung.
Schließlich sollten Unternehmen niedrigschwellige Unterstützungsangebote bereitstellen. Dazu gehören anonyme Beratungsangebote, die Kooperation mit externen Expert*innen oder die Einrichtung interner Ansprechpersonen. Wichtig ist, dass Mitarbeitende und Führungskräfte wissen, dass Hilfe nicht nur verfügbar ist, sondern auch leicht zugänglich – ohne, dass sie sich rechtfertigen müssen.
Offenheit ist der letzte und vielleicht wichtigste Punkt. Führungskräfte, die transparent über ihre eigenen Belastungen sprechen, setzen ein starkes Signal. Sie zeigen, dass es in Ordnung ist, Herausforderungen zu haben und sich Unterstützung zu holen. Diese Vorbildfunktion kann eine Unternehmenskultur nachhaltig verändern und das Stigma, das psychischen Erkrankungen oft anhaftet, abbauen.
Diese Zahlen sprechen eine klare Sprache: Psychische Erkrankungen sind keine Randerscheinung, sondern eine zentrale Herausforderung der modernen Arbeitswelt. Sie betreffen nicht nur Einzelpersonen, sondern auch die Teams, die Unternehmen und die gesamte Gesellschaft.
Warum 2025 der Wendepunkt sein muss
Der DAK-Psychreport hat uns die Dringlichkeit des Themas deutlich vor Augen geführt. Doch die Verantwortung liegt bei uns: Wir müssen aus den Erkenntnissen Taten folgen lassen. 2025 kann das Jahr werden, in dem psychische Gesundheit endlich die Aufmerksamkeit bekommt, die sie verdient.
Unternehmen, die jetzt handeln, setzen ein starkes Zeichen: Sie zeigen, dass sie ihre Mitarbeitenden nicht nur als Leistungsträger*innen sehen, sondern als Menschen. Das ist nicht nur ein moralischer, sondern auch ein wirtschaftlicher Vorteil. Zufriedene und gesunde Mitarbeitende sind kreativer, engagierter und belastbarer – und stärken damit das Unternehmen.
Ein Blick nach vorn
Die Zahlen aus dem DAK-Psychreport sind erschreckend, aber sie zeigen auch eine Richtung auf. Jeder kleine Schritt, der unternommen wird, hat das Potenzial, große Veränderungen zu bewirken – für jeden Einzelnen und die gesamte Organisation.
Psychische Gesundheit darf nicht länger ein Thema sein, das im Schatten steht. Sie gehört ins Zentrum unserer Arbeitskultur. 2025 kann das Jahr sein, in dem wir endlich beginnen, unsichtbare Barrieren am Arbeitsplatz sichtbar zu machen und sie systematisch abzubauen.
Mehr Informationen findest Du im DAK-Psychreport 2024 unter dak.de.
Der DAK-Psychreport hat uns die Dringlichkeit des Themas deutlich vor Augen geführt. Doch die Verantwortung liegt bei uns: Wir müssen aus den Erkenntnissen Taten folgen lassen. 2025 kann das Jahr werden, in dem psychische Gesundheit endlich die Aufmerksamkeit bekommt, die sie verdient.
Unternehmen, die jetzt handeln, setzen ein starkes Zeichen: Sie zeigen, dass sie ihre Mitarbeitenden nicht nur als Leistungsträger*innen sehen, sondern als Menschen. Das ist nicht nur ein moralischer, sondern auch ein wirtschaftlicher Vorteil. Zufriedene und gesunde Mitarbeitende sind kreativer, engagierter und belastbarer – und stärken damit das Unternehmen.
Mehr Informationen finden Sie im DAK-Psychreport 2024 unter dak.de.
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